Wüsten: Typen, Lage, Klima (Gastbeitrag)

Was ist eigentlich eine Wüste? Was charakterisiert ein Trockengebiet?

In diesem Gastbeitrag für den Blog „Wissen am Sonntag“ möchte ich eine kurze Zusammenfassung darüber geben, welche unterschiedlichen Typen von Wüsten es gibt, wo sie liegen und wie sie entstanden.

Eine allgemeine Charakterisierung von Wüsten erfolgt nach dem Kriterium der ganzjährigen Trockenheit mit seltenen und meist episodischen Regenfällen und der daraus resultierenden Vegetationsarmut.

Eine etwas genauere Einteilung (Klassifikation) der Wüsten kann nach einem genetischen (d.h. nach ihrer Entstehung) Ansatz erfolgen. Die klimatischen Ursachen für Trockenheit (=Regenarmut) als ein Indikator (Anzeichen) für Wüsten stehen dabei im Vordergrund.

Eine erste grobe Einteilung erfolgt dabei nach warmen und kalten Wüsten.

Kommen wir zuerst zu den warmen Wüsten, die weiter unterteilt werden in:

  • Die Wendekreiswüsten (z.B. der Wüstengürtel von der Sahara bis zum Indus, die Kalahari oder die australischen Wüsten), die in einem beständigen Hochdruckgürtel liegen. So befindet sich z.B. der Kernraum der Sahara im Bereich des nördlichen Wendekreises, in dem die passatische Luftmassenzirkulation zwischen Wendekreis und Äquator abläuft. Dieser Bereich ist durch absteigende Luftbewegungen gekennzeichnet. Dies bedeutet eine Erwärmung und Herabsetzung der Luftfeuchtigkeit. Die Folgen sind fehlende Kondensation, Wolkenauflösung, Regenlosigkeit und fast ganzjähriges Hochdruckwetter.
  • Die Küstenwüsten (z.B. Namib, Atacama), das sind aride (trockenen) Streifen entlang der Westseiten der Kontinente, deren Regenarmut eher indirekt durch kalte Meeresströmungen verursacht wird, wobei das kalte, aufsteigende Wasser des Meeres die über ihm lagernde Luftmassen abkühlt. Dabei kondensiert die Feuchtigkeit, es kommt zur Wolkenbildung, die das Land als Nebelschicht erreichen. An Land steigen die Temperaturen und die relative Luftfeuchtigkeit sinkt, d.h. es kommt zur Auflösung des Nebels.
  • Die semiariden (halbtrockenen) Enklaven der niederen Breiten (z.B. die Küstenregion Somalia-Kenia, Nordost Brasilien), die ein wenig den zuvor beschrieben Küstenwüsten ähneln.

Als nächstes widmen wir uns den kalten Wüsten, deren Regenarmut hauptsächlich in ihrer hochkontinentalen Lage (z.B. Zentralasien) oder durch ihre Abgrenzung von maritimen Einflüssen durch Gebirgszüge begründet liegt.

Die kalten Wüsten lassen sich weiter unterteilen in:

  • Die kalten Wüsten Mittelasiens und Südosteuropas (z.B. Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres bis zum Aralsee), die ariden Gebiete der mittleren Breiten (z:b: Turkestan), in Nordamerika die intramontanen Becken, in Südamerika die innerandinen Wüsten und die ariden Gebiete in Süd-Argentinien.
  • Die Kälte- und Eiswüsten, wobei die Kältewüsten nach der Mitteltemperatur des wärmsten Monats definiert werden. Liegt diese unter 5°C, so ist keine Vegetation mehr möglich. Oberhalb der Schneegrenze beginnt die Eiswüste. Die Polkappen liegen zusätzlich noch im polaren Hochdruckgürtel, in dem die absteigende Luftbewegung auch noch für Niederschlagsarmut sorgt.

Hier noch ein paar Zahlen und Fakten:

  • die größte Wüste ist die Antarktis mit einer Fläche von 13.200.000 km²
  • die Sahara bedeckt dagegen „nur“ eine Fläche von 8.700.000 km²
  • rechnet man alle Wüsten zusammen bedecken sie fast 30 Mio. km² , das ist ca. 1/5 der Landfläche der Erde.
  • Die Älteste Wüste ist die Namib mit ca. 80 Mio. Jahren
  • Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht kann mehr als 50°C betragen
  • Die höchste gemessene Temperatur (seit Beginn der Aufzeichnungen) liegt in der Mojave-Wüste: 56,7°C (im Death Valley, USA)
  • Die tiefste gemessene Temperatur liegt in einer Eiswüste: -89,2°C (Wostock-Station, Antarktis)

Lieben Dank an das Team von Wissen am Sonntag, dass ich diesen Gastbeitrag schreiben durfte und ich hoffe, ein bisschen neugierig auf die spannenden Wüsten dieser Erde geworfen zu haben, die mich schon während meines Geographie-Studiums fasziniert haben.

-Pfeilchen-

Wer noch mehr über Wüsten wissen möchte, kann gerne hier vorbeischauen: https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCste
http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/wueste/9162

2 Kommentare zu „Wüsten: Typen, Lage, Klima (Gastbeitrag)

  1. Hat dies auf Mit Pfeil und Feder rebloggt und kommentierte:

    Auf dem Wissens-Blog von zwei netten jungen Burschen aus der Nachbarschaft durfte ich einen Gastbeitrag schreiben. Wer meine Faszination für Wüsten kennt, wird sich nicht über das Thema „Wüsten“, das ich gewählt habe, wundern. Diesmal also ausnahmsweise mal keine Buchbesprechung, sondern ein bisschen was wissenswertes aus dem Geographen-Nähkästchen.

    Gefällt 2 Personen

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